Archiv der Kategorie: Katzenbücher

Colette

Die französische Schriftstellerin, Theaterkritikerin, Modejournalistin, Chansonette und Tänzerin Sidonie-Gabrielle Colette (* Saint- Sauveur-en-Puisaye 1873, † Paris 1954) besaß eine ausgeprägte Liebe zu Katzen. In einer ihrer bekanntesten Erzählungen, La Chatte, ist Alains junge Ehefrau Camille krankhaft eifersüchtig auf dessen Katze Saha. Nachdem ihr Versuch, die Katze umzubringen, fehlschlägt, entscheidet Alain sich für die Katze und verläßt Camille für immer. Colette hat seit ihrer Kindheit mit Katzen zusammengelebt. Die Lieblingskatze ihres Lebens, die sie 1926 auf einer Katzenausstellung in der Pariser Avenue de Wagram gekauft hatte, hieß La Chatte. Nach dem Tod der Katze im Jahr 1939 war Colette so untröstlich, daß sie sich keine Tiere mehr angeschafft hat. Ihr dritter Ehemann, der sechzehn Jahre jüngere Maurice Goudeket, berichtete darüber drei Jahre nach ihrem Tod in seinem Buch Colette: »Mit dreimonatiger Zwischenzeit erreichten zuerst die Katze, dann der Hund das Ende ihrer Tage und empfingen den Gnadenstoß, der den Menschen nur allzuoft verwehrt wird. Sie hatten uns dreizehn Jahre lang gehört. Nachmittags, wenn Colette arbeitete, kam die Katze und schlief, an ihre Seite geschmiegt. Dann und wann wachte sie auf, zupfte Colette beim Ärmel, schenkte ihr einen langen Blick voller Verzücktheit und Liebe und schlummerte wieder ein. Colette trug ihren Kummer mit gewohnter Zurückhaltung. Sie war nur einige Tage schweigsam. Aber Jahre später hörte ich sie noch manchmal seufzen: ›Ja, diese Katze . . .‹ Sie hat sich dann keine Tiere mehr angeschafft – man staunte darüber. Aber die Katze erwies sich eben als unersetzlich. Manche Tiere haben so eine ausgeprägte Persönlichkeit, daß, wo sie verschwinden, nur mehr Leere herrschen kann.« Colette wurde als erste Autorin in die Académie Goncourt, der Jury des bedeutendsten französischen Literaturpreises, berufen und bekam ebenfalls als erste Frau in Frankreich ein Staatsbegräbnis.

In diesen Tagen ist ein feines kleines Buch von ihr im Unionsverlag erschienen, das einige ihrer schönsten Texte über Katzen vereinigt und allen Katzenfreundinnen und Katzenfreunden dringend empfohlen werden muss. Nicht vielen Menschen ist es gegeben, sich in das Wesen der Katzen so innig einzufühlen und außerdem die Gabe zu besitzen, ihre Erfahrungen mit Katzen so eindrucksvoll, wortgewandt und präzise zu beschreiben. Es ist ein Buch, das in keiner gutsortierten Katzenbibliothek fehlen darf!

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Vom Geburtstagstisch

In diesem Jahr lag auf meinem Geburtstagstisch auch dieses schöne Katzenbuch aus dem Jahr 1957: Der gestiefelte Kater, nacherzählt und gezeichnet von Hans Fischer.

Der Zeichner des Katzenbuchklassikers Pitschi (Link zum Artikel über Pitschi) hat, wie ich finde, auch ein wunderbares Buchcover zum gestiefelten Kater gezeichnet:

Dazu passte dann auch hervorragend ein anderes Geburtstagsräsent, eine handbemalte Kachel aus dem Berliner Atelier von Ulrike Pohl mit einem trompetenden Kater (ohne Stiefel):

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Kinder(Katzen-)Bücher von KOOKBOOKS

Das sind jetzt eigentlich keine Katzenbücher, aber es kommen Katzen darin vor. Und diese beiden Kinderbücher sind sooooo schön, dass sie hier vorgestellt werden müssen.

Dieses Buch heißt Gaggalagu, ist von Renate Habinger und Michael Stavaric und handelt mit Witz, Weltgewandheit und feinem sprachlichen sowie zeichnerischem Hintersinn von verschiedenen Ländern, Sprachen, Tieren und ihren Lauten. Und dies ist die Seite mit der Katze in diesem Buch:

Ich bin der Wind – geschwinde Lieder für Kinder beinhaltet 16 Kinderlieder von Karl Gottfried Wilhelm Taubert (1811-1891): In Text, Abbildungen, Noten, Liedkommentaren und auf einer beigegebenen CD auch zum Hören.

Hier sind die beiden Seiten mit dem Katzenlied Johann, spann an:

Und hat man je ein schöneres Inhaltsverzeichnis als dieses (auf der Buchrückseite) gesehen?

Lieber Weihnachtsmann, du solltest mindestens eine Palette von jedem dieser beiden Bücher besorgen und damit vielen Kindern (und Erwachsenen) eine Riesenfreunde machen!

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Das beste Weihnachtgeschenk für Katzenfreunde

Im Catwalk wurden unter der Rubrik »Katzenbücher« ja schon zahlreiche Titel besprochen (und einige sehr schöne Bücher warten noch auf eine Besprechung vor Weihnachten). Heute aber soll noch einmal und in eigener Sache auf das »Facebook-Tagebuch« von Kater Paul hingewiesen werden, ein besonderer Leckerbissen für alle Freunde gehobener Katzenkonversation, der sich sowohl für den eigenen Wunschzettel als auch zum Verschenken empfiehlt:

Und als Leckerli einige Doppelseiten aus dem Buch, die durch Abklicken vergrößert werden können:

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Kater Carter fährt zum Nordpol

Wer das erste Bilderbuch von Tim Wynne-Jones über den seefahrenden Kater Carter gelesen und angeschaut hat (http://bit.ly/ppPtKC), wird schon sehnsüchtig den zweiten Band erwartet haben. Jetzt ist er endlich erschienen:

Diesmal geht es, wie man sieht, um eine Seefahrt bis zum Nordpol! Doch die beginnt erst einmal in Ruhe und ganz beschaulich im sommerlichen Wohnzimmer von Kater Carter. Während seine Freunde draußen in der Sonne spielen, sitzt der Kater drinnen und strickt … ja, er strickt! (Auf einen strickenden Kater muss man erst einmal kommen!) Denn er bereitet sich auf ein neues Abenteuer vor.

Ein Abenteuer, dasihn bis zum Nordpol führt. Aber wie er dorthin kommt, was er unterwegs und am Pol sowie auf seiner Rückreise erlebt, das soll hier nicht verraten werden …

Das zweite Buch von Kater Carter ist fast noch schöner als der erste Band. Text und Bild bilden gemeinsam eine so runde, phantasievolle und anregende Geschichte, dass man das Erscheinen weiterer Bände gar nicht abwarten kann …

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Das erste Pixi-Buch

Hier ist eine besondere Rarität für Freunde bibliophiler Katzenbücher: Das Titelbild des ersten Pixi-Buches aus dem Jahr 1954 mit dem Titel Miezekatzen.

Es beinhaltet zwei herzige Geschichten. Die erste handelt vom Lutsch-Kätzchen, das immer den Daumen im Mund hat, was ihm selbstverständlich abgewöhnt werden soll.

Die zweite Geschichte von Drei kleinen Brüdern strotzt auch nur so von zeitgenössischen pädagogischen Vorstellungen, die zum Glück längst überwunden sind.

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Felide Katastrophengeschichten

Der Biologe Tom Tarek erzählt in einer Produktion des Verlages Books on Demand aus diesem Jahr unter dem Titel Rufname Lila von seinen Erlebnissen mit der gleichnamigen, getigerten Katze. Die »ganz normale oberbayerischeDorfkatze«, so verspricht der Text auf der Buchrückseite, »ist mit der unfehlbaren Gabe gesegnet, jedes ihrer noch so alltäglichen Abenteuer in einer Katastrophe enden zu lassen.« Und tatsächlich enden die allermeisten der bis ins Phantastische gesteigerten Erlebnisberichte als absurde Niederlagen zweier Katzenfreunde, so als hätte sich der Verfasser dieses Diktum von Friedrich Dürrenmatt zu eigen gemacht: »Eine Geschichte ist erst dann zuende erzählt, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.« Wer lesen möchte, was Katzen alles anrichten können – und gütige Bastet, sie können viel anrichten –, der ist mit diesem Buch bestens bedient.

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Domenico Rea und sein Kater Fritz

Vor kurzem hat der Hanser Verlag  die ab 1985 in einer neapolitanischen Tageszeitung erschienenen Kolumnen von Domenico Rea erstmals in Deutsch herausgegeben. Der italienische Autor hat in ihnen und in Begleitung einiger Freunde Streifzüge durch das nächtliche Neapel unternommen; Spaziergänge durch die wirkliche Stadt, aber auch Wanderungen durch die Erinnerungen und Empfindungen der Protagonisten.

Immer mit dabei ist sein schwarzweißer Kater mit Namen Fritz, der auch allerhand erlebt: »Und während der ganzen Zeit mußte ich Fritz in Schach halten; er kämpfte mit einem Pekinesen, der auf dem Schoß der Dame neben mir saß. Der Pekinese, der beißen wollte, wurde zum Schweigen gebracht durch die Krallen meines Fritz, der sie weiter ausfahren konnte, als ich gedacht hatte.« Fritz liebt beispielsweise Privatbibliotheken. Es bereitet ihm große Freude, »auf den Bücherborden herumzulaufen und Proben seines Seiltänzer- und Jongleurtalents zu geben.« Wie nebenbei stellt Fritz auch sein Jagdtalent unter Beweis: »In dem Moment kehrte Fritz zu uns zurück mit einer toten Maus im Maul. Er legte sie uns vor die Füße. Fritz massakriert die Mäuse, aber er frißt sie nicht. Er ist an Innereien bester Qualität gewöhnt, an Pralinen und Eis, aber er ist eigensinnig wie ein Jäger oder ein Arbeiter. Er will zeigen, dass er etwas kann.«

Der felide Gourmet taucht auf den 130 Textseiten des schmalen aber inhaltlich gewichtigen Buches insgesamt vierundfünfzig mal auf, und man fragt sich, was soll das bedeuten? Gibt es einen wirklichen Kater Fritz, der Domenico Rea tatsächlich auf seinen nächtlichen Exkursionen begleitet hat? Oder ist der Kater Fritz ein Alter Ego des Ich-Erzählers, das als Kater anders beobachten und handeln kann denn als Mensch?

Letztlich ist das wohl egal. Neapel zwischen Nacht und Morgengrauen ist ein so schönes, so nachdenkliches und wundersames Buch, einer der seltenen literarischen Glücksfälle in denen ein Autor es schafft, einen Kater sehr kenntnisreich und einfühlsam zu beschreiben und ihn dabei dennoch Kater bleiben läßt.

Unbedingt jetzt schon für den weihnachtlichen Gabentisch literarisch geneigter Katzenfreunde vormerken – aber vorher ganz vorsichtig selber lesen!

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Eine außergewöhnliche Graphic Novel

Im Berliner Alpheus Verlag des Schauspielers und Schriftstellers Hanns Zischler ist bereits im letzten Jahr ein sehr ungewöhnlicher Comic, eigentlich eine Graphic Novel erschienen. Den Text dazu hat Hanns Zischler selbst beigesteuert, die Zeichnugnen stammen aus der Feder der Stuttgarter Künstlerin Friederike Gross.

Das Buch erzählt die Geschichte eines Künstlers, der eines Morgens aufwacht um zu erfahren, dass er nach seinem Tod berühmt werden wird. Es ist aber auch eine Liebesgeschichte, in der ein Kater eine wesentliche Rolle spielt.

Ein wunderschönes Geschenk für sich selbst und für gute Freunde, deren Geschmack man kennt.

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Verlosung

Zum einjährigen Bestehen dieses Blogs werden hier drei signierte Exemplare von Kater Paul – Das Facebook-Tagebuch verschenkt. Was man dafür tun muss? Ganz einfach: Eure Postadresse an mail@detlefbluhm.de senden. Sollten mehr als drei begehrliche Anfragen eingehen – wovon ich ausgehe –, wird eine Lostrommel bemüht, unter Ausschluss des Rechtsweges. Die drei Gewinner werden hier in einem Kommentar zu diesem Artikel veröffentlicht. Einsendeschluß ist der 17. April 2001. Viel Erfolg!

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